Ausbildung in Roth führte ein Interview mit Erich Burkhartsmaier
Herr Burkhartsmaier, wir möchten mit Ihnen heute über den Lehrberuf des Malers und Lackierers sprechen. Auf was legen Sie besonders Wert bei einem Bewerber oder einer Bewerberin für einen Ausbildungsplatz in diesem Lehrberuf? Für uns sind neben dem Interesse an diesem Beruf und einem qualifizierten Hauptschulabschluss, die allgemeinen Umgangsformen und das Auftreten des Bewerbers sehr wichtig. Wir fragen ihn nach seinen Hobbys, danach wie bei ihm zu hause alles organisiert ist, ob er mit hilft bei den täglichen Arbeiten im Haushalt, betreibt er irgend einen Sport und so weiter. Wir suchen junge Menschen, die umsichtig mit anpacken können, die gut im Team sind, die auch nachher beim Kunden unser Unternehmen in unserem Sinne vertreten und repräsentieren können. Wir legen sehr viel Wert auf Sauberkeit, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Engagement und genau das sollte der ideale Anwärter auf einen Ausbildungsplatz mitbringen. Natürlich muss der Bewerber oder die Bewerberin auch das notwendige handwerkliche Geschick haben um den Anforderungen des Berufes gerecht zu werden.
Was ist für Sie persönlich das Schöne an diesem Beruf? Das ist ganz eindeutig die Vielseitigkeit der täglichen Arbeit: die kreative Beratung des Kunden, die saubere Ausführung der Arbeit, das arbeiten im Team, die immer wieder neuen Herausforderungen, der Umgang mit moderner Technik und ganz besonders das schöne Gefühl, wenn eine Arbeit erfolgreich abgeschlossen ist. Wenn ich zum Beispiel nach Beendigung der Arbeiten vor einer schön gestalteten Fassade stehe und sehe was wir aus einer alten grauen Front gemacht haben. Das begeistert mich heute noch wie am ersten Tag.
Wie sehen Sie heute das Image dieses Berufes? Da hat sich in den letzten Jahren viel getan. Wurde ein Maler früher eher etwas abschätzig angesehen, hat auf Grund der hohen Technisierung, den Ansprüchen des Umweltschutzes, der Vielfältigkeit der Möglichkeiten und nicht zuletzt der Krisensicherheit, der Malerberuf eine besondere Stellung im Handwerk angenommen. Es sind in den letzten Jahren viele neue Arbeitsbereiche entstanden, die das Image der Maler radikal verändert haben.
Hier nur ein paar Beispiele was heute zum Berufsbild gehört und was unsere Auszubildenden auch bei uns lernen: Farbgestaltung, Farbberatung, Einsatz des richtigen Anstrichs (Allergiefarben, Brandschutz usw.), Vollwärmeschutz, Fassadengestaltung, Verputzarbeiten und natürlich die vielen gestalterischen Techniken (Wischtechnik, Sprühtechnik, Wickeltechnik, Schablonieren etc.). Da geht es einfach nicht mehr nur darum eine verputzte Wand zu tapezieren. Mit der Gesellenprüfung stehen einem Maler und Lackierer heute alle Türen offen.
Was für Möglichkeiten bieten sich mit dieser Ausbildung genau? Er oder sie können in die Industrie gehen, haben die Möglichkeit ihren Meister zu machen, können sich zum Vorarbeiter herauf arbeiten aber auch natürlich einfach ihr gutes Geld als Geselle verdienen. Das hängt sehr von dem eigenen Engagement und der Lust an diesem Beruf ab.
Sie sprachen die Möglichkeit an, den Meister zu machen. Ja, der wurde in vielen Handwerksberufen abgeschafft, aber im Malerberuf ist es nach wie vor so, dass man den Meister-Titel benötigt, um sich selbstständig zu machen. Das hört sich vielleicht für den "Anfänger" eher negativ an, bedeutet aber für diesen Beruf eine hohe Sicherheit. Man muss von diesem Handwerk etwas verstehen, um seine Arbeit anbieten zu können; da kann nicht jeder talentierte Heimwerker kommen und einem Gelernten Konkurrenz machen. Hier geht es neben der handwerklichen Ausführung auch um Dinge wie die 5-jährige Gewährleistung, den richtigen Einsatz von Materialien und so weiter.
Warum bilden Sie aus und engagieren sich als "Chef" ganz persönlich für die Auszubildenden? Wir vertreten in unserer Unternehmensgruppe die Philosophie, dass wir am liebsten mit Menschen arbeiten mit denen wir uns gut verstehen; die wissen auf was es uns ankommt, die unser Unternehmen mit gestalten. Nehmen Sie zum Beispiel unseren Herrn Pech. Er hat jetzt gerade sein 25-jähriges Jubiläum bei uns gefeiert. Er hat bei uns seine Ausbildung gemacht, hat sich weiter gebildet, in unserem Unternehmen über Jahre engagiert gearbeitet und leitet heute eine unserer Firmen: die BIL - Burkhartsmaier Industrielackiererei mit über 40 Mitarbeitern. Ich will damit sagen, jemand der unser Unternehmen von der Pike auf kennt, ist für uns natürlich als Mitarbeiter besonders interessant.